Wirkung der Tonkabohne

Die Tonkabohne wird vielfach einfach nur als Ersatz oder Ergänzung zur Vanille gesehen. Und mit ihrem süßlich würzigen Geschmack kann sie die Vanille auch tatsächlich als Zusatz in Desserts oder Süßspeisen (hier geht es zu den Rezepten) schlagen.

Aber die Tonkabohne hat neben ihrem süßen Aroma auch in vielen Bereichen eine positive Wirkung. Unter anderem wird ihr eine hypnotische und erotisierende Wirkung zugeschrieben. Darum wird sie häufig in Parfüms für Herren oder sogar im Pfeifentabak eingesetzt. Einige halten die Tonkabohne sogar für einen Ersatz von Cannabis. Was wirklich an diesen Gerüchten dran ist, wollen wir Dir hier aufzeigen.

Süßer Zusatzstoff mit Cumarin

Der mandelförmige Samen des Tonkabaums sollte eher sparsam eingesetzt werden, denn nicht nur der Geschmack ist dank des enthaltenen Cumarins recht intensiv, die Tonkabohne hat auch eine halluzinogene Wirkung. Unter diesem Aspekt sind die kleinen Gewürzbohnen hierzulande bislang eher unbekannt.

In einigen Ländern wie der USA ist die Bohne daher aber bereits seit längerer Zeit schon verboten. In anderen Staaten ist die Tonkabohne noch nicht verboten, obwohl sie dort bereits als Droge genutzt wird.

Auch in Deutschland war sie längere Zeit für die Verwendung in Lebensmitteln verboten. Der Inhaltsstoff Cumarin ist allerdings auch heute nur eingeschränkt nutzbar. Die Aromenverordnung sieht seit 1991 einen Höchstwert von zwei Milligramm je Kilo in Lebensmitteln vor, der nicht überschritten werden darf. Andere Quellen nennen allerdings Höchstmengen von fünf Milligramm je Kilo, zum Beispiel für Süßspeisen und Desserts. Das Cumarin ist zwar für den süßlichen leicht vanilleartigen Geschmack und Geruch zuständig, es ist aber auch die Substanz, der die meiste Wirkung in der Tonkabohne zugeschrieben wird.

Cumarin in hohen Dosen

Zunächst einmal sind in Tonkabohnen normalerweise lediglich zwischen zwei und drei Prozent an Cumarin enthalten. Also eigentlich kann kaum von einem hohen Wert gesprochen werden. Um also eine wirklich hohe Dosis Cumarin aufzunehmen, müsste schon riesige Mengen von Tonkabohnen verspeist werden.

Bei Ratten zum Beispiel liegt die tödliche Dosis bei 293 Milligramm je Kilo Körpergewicht. Rechnen wir das einmal auf einen Menschen um, wird schnell klar, dass es einfach gar nicht möglich ist, schwerwiegende Schäden anzurichten. Zunächst würde eine größere Menge Cumarin eher starke Kopfschmerzen, Schwindel und Erbrechen hervorrufen.

Mit dem Erbrechen wäre das Problem dann üblicherweise auch gelöst. Allerdings musst Du wirklich keine Bedenken haben, Deine Süßspeisen und Desserts mit Tonkabohnen zu würzen. Der süßliche und würzige Geschmack wird bereits durch wenige Gramm Tonkabohne erreicht, die absolut keine negative Wirkung hätte.

Mir selbst ist es auch schon passiert, dass ich versehentlich zu viel des Gewürzes in meine Süßspeise gerieben habe – dann kehrt sich jedoch dieser wunderbare, geschmackliche Genuss eher um. Bedenken beim Würzen mit dem schrumpeligen Exoten sind wirklich unnötig.

Verdacht und Forschung

Die Forschung verdächtigt Cumarin in hohen Dosen außerdem als krebserregenden Wirkstoff. Der Verdacht ist jedoch lediglich durch entsprechende Tierversuche mit sehr hohen Dosen Cumarin begründet. Die Studien, die bisher durchgeführt wurden, konnten beim Menschen diese Wirkung nicht bestätigen. Der menschliche Organismus soll also nicht von dieser Wirkung betroffen sein. Vermutlich liegt das auch in der geringen Menge, die überhaupt nur aufgenommen werden kann.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung BfR, hat eine Menge von höchstens 0,1 Milligramm Cumarin je Kilo Körpergewicht pro Tag festgelegt.

Die bereits Anfang 2006 festgelegte Menge wurde 2012 noch einmal bestätigt. Dieser Wert kann laut Bundesinstitut lediglich überschritten werden, wenn größere Dosen von Zimt gegessen werden. Zimtgewürze enthalten deutlich mehr Cumarin als die harmlose Tonkabohne. Zum Tragen kommt diese Höchstmenge aber auch dann eher bei kleinen Kindern wegen ihres geringen Körpergewichts. Bei einem Erwachsenen sind die Mengen nur schwer zu erreichen und damit ungefährlich.

Hypnotisch und erotisierend – Tonkabohne ist vielseitig

Die Aromatisierung von Pfeifentabak ist darum in einigen Kreisen schon etwas verpönt. Zumal die Tonkabohne ebenfalls eine hypnotische Wirkung haben soll. Dann wird der vielseitigen Tonkabohne allerdings auch noch eine erotisierende Wirkung zugeschrieben. Daher wird sie außerdem bei der Parfümherstellung für Herrendüfte verwendet. Auch darin ist die Tonkabohne der Vanille ähnlich, die sie häufig ersetzen soll. Einige Anbieter werben daher auch mit dem Namen mexikanische Vanille für die günstigere Tonkabohne.

Räuchern und entspannen durch Tonkabohnen

Als Räucherstäbchen werden Tonkabohnen ebenfalls genutzt. Hier ist sie sowohl als eine Art Räuchersubstanz gebräuchlich als auch für das Räuchern von Fleisch und Fisch. Dann wird sie grob gehackt und unter die Holzschnitzel gemischt, die den Rauch erzeugen. Der süßliche Geschmack dringt tief in das Fleisch oder den Fisch ein und bildet ein ganz besonderes Aroma in Verbindung mit dem Räucheraroma. In den ursprünglichen Herkunftsländern des Tonkabaums im Norden von Südamerika gilt die Tonkabohne zudem als magisches Amulett gegen verschiedene Krankheiten. Für finanziellen Wohlstand wird sie in einigen der Regionen auch in der Geldbörse getragen, wo sie für die Vermehrung des Geldes sorgen soll. Auch das habe ich schon versucht, doch auf den Erfolg warte ich noch…

In der Aromatherapie

Innere Unruhe wird in der Aromatherapie mit Tonkabohnen behandelt. Der süßlich warme Duft soll ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit zurückbringen. Körper Geist und Seele werden mit dem aromatischen Duft wieder in Einklang gebracht. Kombiniert wird die Aromatherapie mit Tonkabohnen üblicherweise mit Meditationen. Der Tonkabohnenrauch bekämpft die inneren Unruhezustände und bringt Zufriedenheit. So wird die Wirkweise der Tonkabohne jedenfalls in der Aromatherapie beschrieben. Allerdings solltest Du Dich für eine Aromatherapie in die fachkundigen Hände eines heilkundigen begeben, um den Nutzen einer solchen Therapie voll ausschöpfen zu können.

Alternative Medizin setzt Tonkabohnen ein

In der alternativen Medizin wird die Tonkabohne bei Schlaflosigkeit eingesetzt. Das Cumarin und die ätherischen Öle in der mandelähnlichen Bohne haben eine entspannende und beruhigende Wirkung. Das soll außerdem Beschwerden im Magen-Darm-Bereich verhindern. Alternative Mediziner setzen die Extrakte darum auch gegen Übelkeit ein. Die Naturmedizin verwendet Tonkabohnen sogar noch gegen Husten und Ohrenschmerzen aber auch gegen Asthma. Zusätzlich werden die Bohnen noch als Herzstärkungsmittel in der alternativen Medizin verschrieben.

Die westliche Medizin setzt zudem Derivate von Cumarin bei Patienten mit einem Schlaganfallrisiko ein. Dieser Wirkstoff soll gleichzeitig die Gefahr eines Gehirnschlags senken, da die Blutgerinnung gehemmt wird.

Für diese Zwecke ist der Gehalt an Cumarin in der Tonkabohne jedoch nicht ausreichend, daher wird es als Schmelztabletten in der Pharmazie hergestellt, die einen sofortigen Übergang des Wirkstoffs über die Mundschleimhaut ermöglichen sollen.

Äußerliche Anwendung von Tonkabohnen

Während bisher immer nur die Rede von der inneren Wirkweise von Tonkabohnen war, enthalten die Bohnen aber auch ätherische Öle, die entspannend und hautfreundlich sind. Das ätherische Öl der Tonkabohne soll bei Verspannungen und Muskelkater eine krampflösende Wirkung haben.

Gleichzeitig soll das Cumarin in der Tonkabohne die Serotoninproduktion anregen. Das ätherische Öl mit dem Cumarin wirkt außerdem auf den Muskelapparat des Körpers in schmerzlindernder und erwärmender Weise.